Berufsalltag ...

Gefährdete Gesundheit

Die Fleischverkäuferin Monika M. wandte sich an den Hausmeister Heini, der eben beim Fensterputzen war:

„Wenn Sie schon gerade mal dabei sind, Heini, dann putzen Sie mir doch gleich mal meine Schaufensterscheibe mit. Die Kinder haben mir schon wieder mit ihren Fingern „alte Drecksau“ draufgeschrieben. Also, wenn ich mal so einen Balg erwische, dem dreh ich den Hals rum. Wenn Sie damit fertig sind, Heini, kommen Sie zu mir, ich gebe Ihnen dann ein Bio-Hähnchen als Lohn!“

„Ich hab ihr die Schaufensterscheiben geputzt wie einen Kristallspiegel,“ sagt Heini dann vor Gericht. „Obwohl ich das gar nicht gedurft hätte, denn das Geschäft gehört nicht zu unserem Haus. Eine Stunde habe ich gearbeitet mit meinem Putzmittel, mit meinen Händen, mit dem Fensterleder und mit warmen Wasser. So saubere Scheiben hat sie überhaupt noch nie gehabt, denn umsonst schreiben ihr die Kinder ja nicht mit ihren Fingern solche Sprüche auf die Scheiben.“

Hausmeister Heini erzählt weiter:

„Ich kam dann ins Geschäft, sagte ihr, das ich fertig wäre und da gibt sie mir etwas in Papier eingepackt und sagt nicht einmal „Danke schön!“ Zu Hause habe ich das Papier dann geöffnet und es lag ein Stück von einem Suppenhuhn darin. Alt in jeder Beziehung, zäh wie ein Sportler, so daß man es mindestens drei Stunden kochen muß, bis man überhaupt reinbeißen kann. Ich bin zurück und hab ihr das Paket unter den Rolladenkasten vom Schaufenster geschoben und hab die Scheibe mit einem nassen Fenstertuch wieder dreckig gemacht. Mit meinen Fingern hab ich wieder draufgeschrieben „alte Drecksau“, das muß ich ja, wenn ich wieder alles so machen wollte, wie es vorher war – nicht wahr?? Dann bin ich gegangen.“

Und weiter:

„Jetzt klagt sie mich wegen Beleidigung an. Sie glaubt, ich kann bestraft werden. Da irrt sie sich aber gewaltig. Denn wäre ich heute der Richter hier, würde ich die Frau bestrafen wegen Schädigung der Gesundheit. Hätte ich das alte Stück Suppenhuhn gegessen, wer weiß, vielleicht wäre ich schon tot. Eine Zumutung, von einem zarten Biohähnchen zu reden und mir dann so ein Stück Gummi einzupacken, was nicht einmal die Katze frißt!“

Heini wurde in der Verhandlung freigesprochen!!!

Spezialrezept
Frau Rose E. hatte eine Auseinandersetzung mit einem Fensterputzer (mir), den sie vor Weihnachten zum Großreinemachen in ihre Wohnung bestellt hatte. Sie berichtete als Beschuldigte folgendes darüber:

„Der Mensch ist mir sofort komisch vorgekommen, wie er meine Wohnung betreten hat.“ „Was ist, was ist?“, hat er geschrien, bevor er noch einen Handgriff gemacht hat, „Ich riech keinen Kaffee, keinen Tee, keinen Kuchen, also nach den ersten zwei Fenstern will ich bewirtet werden, sonst trete ich sofort in den Streik!“

Ich hab nichts gesagt, weil ich froh war, daß ich so kurz vor den Feiertagen noch jemanden gefunden hatte, zum Fensterputzen. Ich hab mich sogar mit ihm auf ein freundliches Gespräch eingelassen und habe ihn gefragt, wie die Fensterputzer das machen, daß die Scheiben so schön glänzend werden.

„Das ist ein Geheimmittel!“ hat er gesagt. „Wenn Sie wollen, schreib ich es Ihnen auf und Sie holen sich das aus der Drogerie!“ Daraufhin hat er mir aufgeschrieben:

1 Liter Weingeist

1 Kilo Zucker,

18 frische Eier

„Das ist ja ein Rezept für einen Eiercognac, hab ich gesagt. Mit dem putzen Sie die Fenster? Das können Sie mir aber nicht erzählen!“

„Wer hat denn gesagt, daß ich damit putze?“ hat er mich angefahren. „Aber wenn ich das im Magen habe, werden die Fenster doppelt so schön!“

Darauf hat er endlich angefangen zu arbeiten. Nach 10 Minuten ruft er mich und sagt: „Seien Sie doch bitte so nett und steigen Sie auf das Fensterbrett und putzen Sie Ihre äußeren Fenster selber. Ich bin heute nicht ganz schwindelfrei!“

Da bin ich wütend geworden.

„Für was bezahl ich Sie denn“, hab ich gefragt, „wenn ich die schwerste Arbeit selber machen muss?“

„Angetrunken sind Sie, darum können Sie auch nicht aufs Fenstersims steigen. Eine Gemeinheit, daß Sie in so einem Zustand hierher kommen! Darauf hat er einen Wäschestrick verlangt, hat sich angebunden wie ein Bergsteiger und hat von mir verlangt, ich solle die Feuerwehr verständigen, damit während seiner Arbeit auf dem Fenstersims unten ein Sprungtuch aufgespannt wird. Ich hab nicht die Feuerwehr angerufen, sondern seinen Chef, weil ich endgültig genug von ihm hatte.

Wie er bemerkt hat, daß ich mich über ihn beschwere, ist er so frech geworden, daß ich mich nicht mehr zurückhalten konnte und ihm eine geschmiert habe. Jetzt klagt er mich noch an. Das hat er nur gemacht, weil sein Chef ihn nach meiner Beschwerde entlassen hat!“

Frau Rose E. wurde freigesprochen!!!

Glatteis

“Sie sind wirklich ein Pechvogel“, sagt der Bezirksrichter. „Das erste Glatteis und schon kommen Sie zu Sturz!“

„Ich bin überhaupt kein Pechvogel,“ entgegnet der Zeuge. „Ich hab gerade 5 Richtige im Lotto gehabt. Schuld an meinem Sturz ist der Hausmeister und zwar in doppelter Hinsicht. Weil er mir erstens einen Stoß gegeben hat und zweitens, weil er nicht gestreut hat!“

„Ich komme frühmorgens aus der Haustür und sehe auf dem Bürgersteig mein Spiegelbild. So glatt war es und kein Krümel Sand oder Salz auf dem Gehsteig. Gerade, als ich mit höchster Vorsicht am Haus entlang gehe, kommt der Hausmeister aus der Garage. Ich stelle ihn zur Rede und fordere ihn auf, sofort zu streuen. Da gibt er mir einen Stoß. Durch den Stoß bin ich wie ein Stößel beim Eisstockschießen über den spiegelglatten Bürgersteig gefahren. Vielleicht 20m weiter hat es mich umgehauen. Ich bin gleich sitzengeblieben und hab mich von zwei Müllmännern in die Wohnung tragen lassen. Da ist der Befund. Schwerste Prellungen mit dreiwöchigem Krankenstand!“

„Den Befund haben Ihnen wahrscheinlich die Müllmänner ausgestellt,“ sagt der Hausmeister.

„Es ist Ihnen überhaupt nichts passiert. Sie sind doch in den Neuschnee gefallen. Außerdem hab ich Sie nicht gestoßen, sondern nur abgewehrt, weil Sie mich in Ihrem Frührausch – starkes Frühstück, Rum mit Tee – attackieren wollten. Dementsprechend kriegen Sie von mir keinen Pfennig Schmerzensgeld, das sag ich Ihnen jetzt schon. Das Glatteis hat sich überraschend durch Kälteeinbruch gebildet. Glauben Sie, ich steh die ganze Nacht mit einem Sandkübel auf der Straße und warte, bis es glatt wird?“

Der Prozeß wurde zur Einholung eines meteorologischen Gutachtens vertagt.


Copyright by Du-De-Dü (Dussel-Design-Düsseldorf) 3/2003