Pilze ...Der Knollenblätterpilz - lat.: Amanita phalloidesEr ist der Killer schlechthin: 90 Prozent der Pilzvergiftungen und Todesfälle
gehen auf das Konto des Knollenblätterpilzes. Dabei ist wenig tröstlich, daß der
Pilz sehr schmackhaft sein soll - wie Vergiftungsopfer, die den Verzehr des
Grünen Knollenblätterpilzes kurzzeitig überlebt haben, noch versichern konnten.
Amanita phalloides, wie sein lateinischer Name lautet, ist in den Monaten Juli
bis Oktober in Laubwäldern besonders unter Eichenbäumen zu finden. Der
Knollenblätterpilz hat im jungen Stadium einen eiförmigen Hut, der später
aufplatzt und sich nach oben streckt. Dann erreicht der Hut eine Breite von
zwölf Zentimetern. Der Stiel kann bis zu zwölf Zentimeter in die Höhe ragen, ist
schlank, weiß und grün genattert. Das Fleisch ist weiß, riecht bei jungen
Exemplaren gut, verströmt später aber einen unangenehm süßlichen Duft. Zu
identifizieren ist der Knollenblätterpilz daran, daß sein unteres Ende als
unterirdische Knolle in einer sackähnlichen Hülle steckt.
Knollenblätterpilze können eine Vergiftung des Magen-Darm-Traktes auslösen, das
so genannte Amatoxin-Syndrom. Nach einer beschwerdefreien Zeit von sechs bis
acht Stunden kommt es zu anhaltenden Magenkrämpfen mit choleraartigem Durchfall
und Erbrechen. An den Folgetagen wird die Leber immer stärker geschädigt, bis
sich ab dem dritten oder vierten Tag Verwirrtheit und schwerste
Blutgerinnungsstörungen zeigen, die zum Tod im Leberkoma meist um den sechsten
oder zehnten Tag führen können.Der Fliegenpilz - lat.: Amanita muscariaist ein besonders auffälliger Pilz. Mit seinem Aussehen hat er viele Maler und
Illustratoren inspiriert.
Früher übergoß man gezuckerte Pilzstückchen mit Milch, um Fliegen mit diesem
Lockmittel zu vergiften. Dieser Sitte verdankt einer der schönsten Vertreter im
Reich der Pilze seinen Namen: Der Fliegenpilz, auch amanita muscaria genannt.
Man findet ihn von September bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern, häufig unter
Birken. Am besten zu erkennen ist er an seinem scharlach- bis orangegelben Hut,
der bis zu 20 Zentimeter Durchmesser erlangt. Sein Stiel ist weiß bis gelblich,
mit einer warzig gegürtelten Knolle und kann bis zu 20 Zentimeter lang werden.
Charakteristisch sind auch seine weißen Flocken auf dem Hut, die aber vom Regen
abgewaschen werden können.
Entgegen der landläufigen Meinung hat der Fliegenpilz keine tödliche Wirkung.
Sein Hauptwirkstoff Ibotensäure verursacht kurz nach dem Verzehr Schwindel,
Sehstörungen und Mattigkeit. Bald darauf ruft er Sinnestäuschungen und
Bewegungsdrang hervor, so dass sich die Betroffenen im Besitz riesiger Kräfte
wähnen. Aufgrund der rauschähnlichen Wirkung wurde der Fliegenpilz früher gerne
für rituelle Anlässe verwendet. Die Pilztrance hat nur eine leichte
Nebenwirkung: Gegen Ende des Rausches überfällt das Opfer ein tiefer Schlaf, aus
dem es teilweise ohne Erinnerung an die Vorfälle erwacht. Die Frühjahrslorchel - lat.: Gyromitra esculentawurde früher gerne gegessen.
Gyromitra esculenta: Ein gefährlich irreführender Name für die Frühjahrslorchel.
Denn esculenta bedeutet übersetzt essbar!
Die Frühjahrslorchel kommt in sandigen Kiefernwäldern vor, wo sie sich gerne in
Jungholz und Schonungen ansiedelt. Durch die unregelmäßige, wulstig-gewundene
Form ihres Hutes ist sie unverwechselbar. Ihre Farbe schwankt zwischen
hellrotbraun bis dunkelbraun. Das Fleisch ist sehr brüchig und verströmt einen
angenehm würzigen Geruch.
Früher galt die Frühjahrslorchel als Speisepilz. Vor dem Verzehr wurde sie
zweifach abgekocht: Das in der Lorchel vorkommende Gift Gyromitrin ist nämlich
hitzelabil, leicht flüchtig und wasserlöslich. Trotzdem warnen Pilzkenner vor
dem Verzehr, denn auch nach mehrmaligem Abkochen kann es immer noch zu
Vergiftungen kommen. Das im menschlichen Körper in Monomethylhydrazin
umgewandelte Gyromitrin führt nach sechs bis zwölf Stunden zu Übelkeit,
Erbrechen und Kopfschmerzen. In leichten Fällen klingen diese Beschwerden nach
zwei bis fünf Tagen ab. Bei der schwereren Verlaufsform kann es jedoch nach
dieser Zeitspanne zu Anzeichen von Leberschäden sowie Störungen des
Zentralnervensystems kommen. Sogar Todesfälle durch Hirnödem, Kreislaufkollaps
oder Atemstillstand nach zwei bis drei Tagen sind möglich. Der Kahle Krempling - lat.: Paxillus involutusist unscheinbar, aber stark giftig.
Der Kahle Krempling gedeiht von Juni bis November in Wäldern, Parkanlagen und
Gärten. Birken sind sein bevorzugter Standort. Wie sein griechischer Name
Paxillus involutus verrät, krempelt sich dieser Pilz gerne ein. Sein Hut ist
sechs bis zwölf Zentimeter breit, dünn und flach gewölbt. Der Pilzrand ist stark
eingerollt und von gelbbrauner bis olivbrauner Farbe. Er hat blassgelbes und
weichsaftiges Fleisch und verströmt obstartigen Geruch.
Roh und zu kurz zubereitet, ist der Kahle Krempling stark giftig. Auf den
Verzehr sollte gänzlich verzichtet werden, da der Pilz auch nach 30 Minuten
Kochzeit noch nicht bekömmlich ist.
Beim Verzehr von Kremplingen kann es schon nach einer Latenzzeit von fünfzehn
Minuten zu heftigen Bauchkoliken, Brechdurchfällen und teilweise auch
Nierenversagen kommen. In schweren Fällen führt dieses zum Tod. Auslöser für die
Vergiftung ist beim Kahlen Krempling nicht ein Giftstoff im eigentlichen Sinne,
sondern es kommt zu einer Sensibilisierung des menschlichen Körpers auf ein
Pilzantigen. Deswegen treten die Symptome auch erst bei wiederholtem Genuß auf
und sind nicht vorherzusagen. Der Pantherpilz - lat.: Amanita pantherinakann leicht mit dem Fliegenpilz verwechselt werden.
Auch wenn der Pantherpilz mit seinem leicht rettichartigen Geruch Genießbarkeit
vermuten läßt, sollte man ihn vom Pilzesammeln nicht mit nach Hause nehmen.
Wie der Fliegenpilz kommt er in Nadel- und Laubwäldern vor, wo er im Juli bis
Oktober nur sehr vereinzelt anzutreffen ist. Durch seine weißen Flöckchen ist er
dem Fliegenpilz sehr ähnlich, weist jedoch einen kleineren Hut und kürzeren
Stiel auf. Der Pantherpilz wird auch gerne mit dem Grauen Wulstling und dem
Perlpilz verwechselt, die aber durch ihre andersartige Knolle und geriefte
Manschette erkennbar sind.
Wie beim Fliegenpilz ist auch im Pantherpilz die Ibotensäure für die giftige
Wirkung des Pilzes verantwortlich. Allerdings erzeugt diese Säure nicht alle
beobachteten Vergiftungserscheinungen, so daß die Existenz weiterer, noch
unentdeckter Stoffe vermutet wird. Ibotensäure besitzt geschmacksverstärkende
Eigenschaften und dient in Japan als Geschmacksverstärker. Der Grünblättrige Schwefelkopf - lat.: Hypholoma Fascicularesiedelt sich bevorzugt auf totem Holz an.
Der Grünblättrige Schwefelkopf wächst von Mai bis November in Laub- und
Nadelwäldern. Er nistet sich oft auf totem oder lebendigem Holz an, bevorzugt an
Wurzeln und Stümpfen.
Sein Hut ist drei bis sieben Zentimeter breit, blaß-gelblich bis schwefelgelb.
In der Mitte ist er meist dunkler gefärbt, am Rand häufig mit häutigen,
schleierartigen Velumresten versehen. Sein Stiel ist fünf bis zehn Zentimeter
hoch, oben schwefelgelb, nach unten rostbraun. Das Fleisch ist schwefelgelb, im
Stiel etwas bräunlich und insgesamt geruchlos.
Seine giftige Wirkung verursacht Hypoholoma fasciculare, so der lateinische Name
des Schwefelkopfes, durch den Wirkstoff Fasciculole. Innerhalb einer Latenzzeit
von 15 Minuten bis vier Stunden treten starke Bauchschmerzen und -krämpfe,
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Der Gallenröhrling - lat.: Tylopilus felleusist der ungenießbare Doppelgänger des Steinpilzes.
Vorsicht Doppelgänger! Die Gefahr, dem Gallenröhrling auf den Leim zu gehen, ist
ziemlich groß. Denn er ist leicht zu verwechseln mit dem begehrtesten unter den
Speisepilzen, dem Steinpilz. Besonders bei jungen Pilzen besteht
Verwechslungsgefahr. Ebenfalls ähnlich sieht der Gallenröhrling, der auch als
Bitterpilz bekannt ist, dem eßbaren Herrenpilz.
Tylopilus felleus - so der lateinische Name - ist von Juni bis Oktober
vorwiegend in Kiefern- und Fichtenwäldern zu finden. Er wächst aber auch in
Mischwäldern mit Buchen, Eichen und Birken. Am wohlsten fühlt er sich auf sauren
Böden.
Das Fleisch des Gallenröhrlings ist weiß und fest. Sein dickfleischiger,
trockener Hut wird vier bis 18 Zentimeter breit und ist hell- bis mittelbraun
gefärbt. Sind die Pilze noch klein, hat der Hut eine kugelige Form, später ist
er polsterförmig vorgewölbt. Seine Oberhaut ist nicht abziehbar.
Der hellbraune Stiel des Gallenröhrlings kann auf eine Länge von bis zu 20
Zentimeter kommen. Er ist dick und fest und verfügt über ein großmaschiges,
dunkles Netz. Im Alter wird der Stiel etwas schwammig.
Die Röhren sind zuerst weiß, später blaß- bis graurosa, an Druckstellen
rostigrot. Bei älteren Pilzen wölben sich die Röhren nach unten, um den Stiel
herum sind sie eingebuchtet. Der eßbare Doppelgänger Steinpilz hat dagegen
gelbgrüne Röhren sowie ein helles Stielnetz.
Durch seine dezente Färbung und sein fast geruchloses Fleisch mutet der
Gallenröhrling ganz harmlos an. Sein Geschmack jedoch verrät, daß man es nicht
mit einem eßbaren Pilz zu tun hat: Er schmeckt gallebitter - igitt! Der Riesenrötling - lat.: Entoloma sinuatumbesitzt einen eßbaren Doppelgänger: die Nebelkappe.
Der Riesenrötling ist von Mai bis November in unseren Wäldern zu finden. In der
großen Familie der Rötlinge ist er das giftigste Mitglied. Er gedeiht vor allem
unter Laubbäumen wie Eichen und Buchen, kommt aber auch in Nadelwäldern vor.
Sein Hut hat einen Durchmesser von sechs bis 20 Zentimetern, der zuerst
halbkugelig geformt ist. Bei älteren Pilzen ist er dann flach gewölbt, in der
Mitte besonders dickfleischig. Die Farbe des Hutes: weißlich, hellocker bis
graubräunlich mit fein eingewachsenen Fasern.
Die Lamellen des jungen Riesenrötlings sind hellgelb, später dann rötlichocker
gefärbt und am Stiel dichtstehend. Auch das Sporenpulver dieses Pilzes ist von
rötlich-ockerner Farbe.
Sein weißlicher Stiel wird fünf bis zwölf Zentimeter lang, ist kräftig gebaut
und in Längsrichtung gefasert.
Auffallend ist der deutliche Mehlgeruch, den der Riesenrötling verströmt. Sein
Fleisch ist weiß und - besonders trügerisch - von sehr mildem Geschmack. Davon
darf man sich auf keinen Fall täuschen lassen: Das Gift des Riesenrötling wirkt
sehr schnell. Schon nach einer halben Stunde können Bauchschmerzen, schweres
Erbrechen und Durchfall als erste Symptome auftreten.
Verwechslungsmöglichkeit: Der Riesenrötling sieht der eßbaren Nebelkappe und dem
Veilchenritterling gefährlich ähnlich. Der Feldtrichterling - lat.: Clitocybe dealbatasieht harmlos aus, ist es aber nicht.
Dieser unangenehme Geselle ist nicht nur stark giftig - er kommt leider auch
sehr häufig vor. Von Juli bis November gedeiht dieser kleine, weiße Pilz auf
Wiesen, Weiden und an Wegrändern, meist gesellig wachsend. Im geschlossenen Wald
kommt er nicht vor.
Der Hut des Feldtrichterlinges hat einen Durchmesser von zwei bis fünf
Zentimetern und ist anfangs flach bis leicht gewölbt. Bei älteren Exemplaren ist
er trichterförmig vertieft, der Rand gewellt. Die Hut-Oberfläche ist durch
schwache Reifen gekennzeichnet und weiß, bei feuchter Witterung nimmt sie jedoch
eine bläßlich graubraune Färbung an.
Seine weißen Lammellen stehen dicht beieinander. Sie sind entweder fast
horizontal angewachsen oder schwach herablaufend. Das Sporenpulver ist ebenfalls
weißlich. Der feste weißliche Stiel dieses Giftzwergs wird nur vier Zentimeter
lang und ist gleichmäßig dünn, manchmal zum Boden hin verjüngt.
Sein weißes Fleisch schmeckt mild und riecht nach Mehl. Weil das Gift von
Clitocybe dealbata - so der lateinische Name - sehr stark ist, treten mitunter
schon innerhalb einer Viertelstunde nach seinem Genuß plötzlich heftige
Übelkeit, Bauchkrämpfe, Erbrechen, Speichelfluß, Durchfall, Schweißausbruch,
evtl. zusätzlich Sehstörungen und Herz- und Blutdruckprobleme auf. Um dieses
Risiko zu vermeiden, gilt für ungeübte Pilzsammler grundsätzlich: Finger weg von
allen weißen Wiesenpilzen - so harmlos und lecker sie auch aussehen! Der Ziegelrote Rißpilz - lat.: Inocybe patouillardiilockt mit Obstduft Insekten und Sammler an.
Er lockt unkundige Pilzsammler auf ganz perfide Art ins Verderben: Der
Ziegelrote Rißpilz - auch Mairißpilz genannt - verströmt einen obstähnlichen,
angenehm süßlichen Geruch.
Von Mai bis Juli wächst er in Parkanlagen, Laubwäldern und auf Wiesen, wo er vor
allem nach starken Regenfällen in Massen sprießt. Seine besondere Vorliebe:
kalkreiche Böden.
Der Durchmesser seines dünnfleischigen Hutes liegt zwischen drei und fünf
Zentimetern. Bei jungen Exemplaren ist er keglig oder glockig geformt, später
dann flach, versehen mit einem stumpfen Buckel in der Mitte. Der Hut ist
radialfaserig und am Rand eingerissen. Anfangs ist er weißlich gefärbt, später
strohfarben bis haselnußbraun. Im Alter - und auf Druck hin - wandelt sich die
Hutfarbe in Ziegelrot, wie der Name schon vermuten läßt.
Seine dichtstehenden Lamellen sind bei jungen Pilzen weißlich-rosa, später
erdbraun. Farbe des Sporenpulvers: ockerbraun. Der Stiel von Inocybe
patouillardii ist längsfaserig und wird vier bis sieben Zentimeter lang. Auch er
ist zunächst weiß, nimmt später eine strohgelbe, dann rötliche Färbung an.
Gleiches gilt für das Fleisch dieses mittelgroßen Giftpilzes, das mild schmeckt
und süß duftet. Wer den Fehler macht, davon zu naschen, kann (ebenso wie beim
Feldtrichterling) schon nach 15 Minuten unter Übelkeit, Bauchkrämpfen,
Erbrechen, Speichelfluß, Durchfall, Schweißausbruch, eventuell auch Sehstörungen
sowie Herz- und Blutdruckproblemen leiden - dem sogenannten Muskarinsyndrom.
Muskarin ist eines der gefährlichsten Gifte, das von Pilzen synthetisiert wird.
Verwechseln kann man den Ziegelroten Rißpilz leicht mit dem nicht giftigen
Maipilz oder auch mit dem Champignon. Es gibt aber Unterscheidungsmerkmale:
Letztere sind nicht spitzkeglig und röten im Alter nicht. SPEISEPILZESteinpilze - lat.: Boletus edulisDer König unter den Speisepilzen ist der Steinpilz. Von Juli bis Oktober findet
man Vertreter der Gattung Boletus edulis, wie der Steinpilz mit lateinischem
Namen heißt, einzeln oder in Gruppen in Laub- und Nadelwäldern.
Sein Hut hat einen Durchmesser von fünf bis zu 25 Zentimetern. Bei jungen Pilzen
ist der Hut halbkugelig und weißlich. Mit zunehmendem Alter öffnet er sich
polsterförmig und wird zunächst braun, später kastanienbraun. Die Oberfläche ist
glatt, bisweilen feucht und etwas schmierig.
Sein Stiel ist in der Regel sechs bis fünfzehn Zentimeter lang und kräftig,
keulenförmig. Im oberen Teil ist der grauweißliche bis hellbräunliche
marmorierte Stiel mit einem feinmaschigen, weißen Netz überzogen.
Das Fleisch der Steinpilze ist fest, weiß und im Schnitt nicht verfärbend. Es
besitzt einen angenehmen Geruch und einen milden Geschmack.
Achtung Verwechslungsgefahr: Der Steinpilz besitzt einen ungenießbaren
Doppelgänger, nämlich den Gallenröhrling. Vor allem junge Exemplare sind auf den
ersten Blick leicht mit jungen Steinpilzen zu verwechseln. Im Zweifel hilft eine
Geschmacksprobe: Der Gallenröhrling schmeckt deutlich bitter.
Pfifferlinge - lat.: Cantharellus cibariusEin anderer Star unter den Speisepilzen ist der Pfifferling. Der kleine Gelbe
gehört neben dem Steinpilz zu den bekanntesten und am meisten gesammelten
Pilzen.
Die jungen Pilze sind klein und knopfförmig. Später breitet sich ihr blaß- bis
dottergelber Hut aus und ist wellig verbogen, häufig trichterförmig, mit
eingerolltem Rand. Bei größeren Exemplaren, die bis zu zehn Zentimeter
Durchmesser erreichen können, ist der Hut häufig unregelmäßig lappig
ausgebuchtet. Auf der Hut-Unterseite besitzen Pfifferlinge stumpfe, schmale,
dottergelbe Leisten. Sie sind gabelig verzweigt, am unteren Fuß adrig
miteinander verbunden und laufen weit am Stiel herab.
Der meist dottergelbe Stiel ist zwei bis sechs Zentimeter lang, unten schmal,
nach oben sich verbreiternd und in den Hut übergehend.
Ihr Fleisch hat den Pfifferlingen zu ihren Namen verholfen: Roh besitzt es einen
leicht pfefferartigen Geschmack. Es ist weißlich, fest und hat einen angenehmen
Geruch.
Wiesenchampignons - lat.: Agaricus campestrisIm Gegensatz zu Waldchampignons, deren Kappe oft bräunlich-schuppig ist,
besitzen sie einen weißen Hut.
Nein, ihn gibt es nicht nur in Dosen, sondern auch im Wald und auf Wiesen: den
Champignon. Im Gegensatz zu seinen strahlend weißen Zuchtgeschwistern, die in
dunklen Höhlen, feuchten Kellern oder umfunktionierten Bunkern in großen Mengen
produziert werden, kommen die Freiluft-Champignons deutlich weniger ansehnlich
daher.
Im jugendlichen Stadium sind die Champignons weiß und halbkugelig. Später öffnet
sich der Hut auf fünf bis zehn Zentimeter Durchmesser und nimmt eine
flachkonvexe Form an. Die Oberfläche ist glatt mit feinen, eingewachsenen
Fasern. Die dicht stehenden Lamellen an der Unterseite sind zunächst rosa,
werden mit zunehmendem Alter dunkler bis schokoladenbraun.
Der Stiel ist fünf bis acht Zentimeter lang, oft kräftig und mit dünnem, weißen
Ring, der bei älteren Champignons oft fehlt.
Achtung Verwechslungsgefahr: Knollenblätterpilze können auf den ersten Blick mit
Champignons verwechselt werden. Aber im Gegensatz zu Champignons besitzen
Knollenblätterpilze immer weiße Lamellen und eine von weißen, häutigen
Hüllenresten umgebene, deutliche Knolle an der Stielbasis.
Maronenröhrling - lat.: Xerocomus chrysenteronTypisches Merkmal des Maronenröhrlings (lateinisch Xerocomus chrysenteron):
Seine Röhren färben sich bei Berührung blau.
Immer gern gesehen in der Pilzpfanne: der Maronenröhrling. Von Juni bis Oktober
ist er vor allem in Nadelwäldern des Flachlandes, selten in Laubwäldern zu
finden. Er gibt sich mal gesellig in Kolonien, taucht aber auch als Einzelgänger
auf.
Man erkennt den Maronenröhrling leicht an seinem kastanienfarbigen und
polsterförmigen Hut, der fünf bis zwölf Zentimeter Durchmesser erlangt. Seine
besondere Eigenart: Der kastanienbraune Hut und die gelbgrünen Röhren färben
sich bei Berührung blau. Das sieht zwar nicht besonders lecker aus, wirkt sich
auf den Geschmack des Pilzes aber nicht aus.
Sein schlanker Stiel kommt auf fünf bis zehn Zentimeter Länge. In Bodennähe ist
er hellbraun, weiter oben geht seine Farbe ins Hellrotbraune über. Das Fleisch
der Marone verbreitet einen angenehmen Geruch - ein Eindruck, der sich bei
Verzehr auch bestätigt.
Xerocomus badius, so der lateinische Name, ist ein geschätzter Speisepilz, der
allerdings nicht roh oder ungenügend gekocht verzehrt werden sollte. Als
mögliche unangenehme Folge können nämlich Magendarmprobleme auftreten.
Eine Verwechslung des Maronenröhrlings mit giftigen Röhrlingen ist kaum möglich,
wenn man seine typischen Merkmale beachtet. Und eventuelle Verwechslungen
innerhalb der Gattung - zum Beispiel mit der essbaren Ziegenlippe (Xerocomus
subtomentosus) und dem eßbaren Rotfussröhrling (Xerocomus chrysenteron) -
schaden ja nicht.
Birkenpilz - lat.: Leccinum scabrumDer Birkenpilz, lateinisch Leccinum scabrum, kommt häufig unter Birken vor.
Er ist in jungem Alter ein wunderbarer Speisepilz, der von Juni bis Oktober -
wie sein Name verrät - unter Birken zu finden ist.
Der Hut des Birkenpilzes erlangt sechs bis zwölf Zentimeter Durchmesser, ist
jung halbkugelig und wird später konvexförmig. Seine Farbe ist sehr variabel,
meistens herrschen Grau- und Brauntöne vor, in seltenen Ausnahmen ist der Hut
auch weißlich.
Der weiße, schlanke Stiel von Leccinum scabrum schießt bis zu 15 Zentimeter in
die Höhe und ist dichtbesetzt mit schwärzlichen Schüppchen. Sein Fleisch ist
weiß und strömt einen angenehmen Geruch aus. Für Gaumenfreuden sind aber nur die
jungen Birkenpilze geeignet, die ein festes, weißes Fleisch haben. Ältere
Birkenpilze hingegen sind sehr weich und wässrig. Sie sollten für Pilzgerichte
lieber nicht verwendet werden.
Innerhalb der Gattung der Rauhfüße (Leccinum) kann es zwar leicht zu
Verwechslungen mit anderen Röhrlingen kommen. Aber negative gesundheitliche
Auswirkungen sind nicht zu erwarten, da es sich bei allen Arten um eßbare Pilze
handelt.
Der Parasol - lat.: Macrolepiota proceraDer Parasol, lateinisch Macrolepiota procera, kann (fast) so groß wie ein
Sonnenschirm werden.
Über dem Boden spannt er sich wie ein kleiner Sonnenschirm auf: der Parasol.
Gepflückt werden kann Macrolepiota procera in den Monaten Juli bis Oktober. Er
kommt nicht nur in Laub- und Nadelwäldern vor, sondern ist auch an
Straßenrändern oder in Parkanlagen anzutreffen.
Der Parasol ist ein sehr großer Lamellenpilz mit einem braungeschuppten Hut, der
in der Mitte einen braunen Buckel trägt. Bei jungen Pilzen ist der Hut noch
eiförmig, bis er sich mit weiterem Wachstum ausbreitet und es auf zehn bis 30
Zentimeter Durchmesser bringt. Seine Oberfläche ist cremefarbig und mit braunen
Schuppen bedeckt.
Der Stiel erlangt 15 bis 40 Zentimeter Höhe. Unverwechselbar ist sein Ring, der
dickhäutig und nach oben hin ausgefranst ist. Sein Fleisch ist weiß und riecht
angenehm. Der Parasol ist ein guter Speisepilz, der aber mehr als 15 Minuten
erhitzt werden muß, um keine Magen-Darm-Probleme hervorzurufen.
Für Verwechslungen kommen nur der Riesenschirmling (Macrolepiota) oder größere
Arten der Gattung der Schirmlinge (Lepiota) in Frage. Der giftige Doppelgänger
des Parasol heißt Perlhuhnegerling (Agaricus playomyces). Dieser Giftpilz hat
zwar ebenfalls einen braunschuppigen Hut, jedoch keinen braungenatterten Stiel.
Außerdem gilbt sein Fleisch und riecht nach Karbol.
Der Shiitake - lat.: Lentinus edodesDer Shiitake, lateinisch Lentinus edodes, ist ein Pilz, der auch zu Hause
gezüchtet werden kann.
In Fernost kennt man ihn schon seit 2.000 Jahren: den Shiitake-Pilz, auf
Lateinisch Lentinus edodes. Besonders in Japan wird dieser holzbewohnende
Speisepilz, der das ganze Jahr über auf Buchen, Birken und Eichen wächst,
intensiv angebaut. Nach dem Champignon ist Shiitake der weltweit meistverkaufte
Kulturpilz.
Sein gewölbter, braunschuppiger Hut wird fünf bis 20 Zentimeter breit und ist
gelb-, grau- oder dunkelbraun gefärbt. Hut und Stiel sind fest miteinander
verwachsen. Die Lamellen sind zuerst weißblass, bei älteren Pilzen dann zartgelb
- bräunlich gefärbt. Sie sind abgerundet angewachsen und haben eine sägeartig
gekerbte Schneide. Farbe des Sporenpulvers: weiß.
Der Stiel des Shiitake-Pilzes ist gelbbraun und schuppig, das Fleisch gelblich
und von aromatischem Geruch. Sein Geschmack ist lauchartig.
Zu kulinarischen Zwecken werden Shiitake-Pilze sowohl frisch als auch getrocknet
angeboten und gelten als Delikatesse, was am Preis leicht zu erkennen ist.
Getrocknete Pilze müssen zunächst etwa 30 Minuten eingeweicht werden. Danach
sollte man sie gründlich abspülen und mit einem Küchenpapier gut trockenreiben.
Wichtig: Die Pilze erst nach dem Garen salzen und pfeffern - ansonsten
verflüchtigt sich der Geschmack.
Aber nicht nur wegen seiner Schmackhaftigkeit wird Shiitake massenhaft angebaut:
Ihm werden starke gesundheitsfördernde Eigenschaften attestiert. In Fernost
schwört man seit Jahrhunderten auf seine Heilwirkung, seit einigen Jahren wird
er auch in den USA und inzwischen auch in Deutschland als nebenwirkungsfreies
Heilmittel intensiv erforscht.
In den USA ist sein Hauptinhaltstoff "Lentinan" als hocheffektives begleitendes
Medikament zur Krebstherapie offiziell zugelassen. Shiitake enthält die
lebenswichtigen Vitamine B12 und D2. Bei regelmäßigem Verzehr kann ein
Antivirus- bzw. Antitumor-Effekt erzielt werden, außerdem sollen bestimmte
Inhaltsstoffe cholesterinsenkend wirken.
Der Butterpilz - lat.: Suillus luteusDer Butterpilz, lateinisch Suillus luteus, hat ein unverwechselbares Merkmal:
einen schleimigen Überzug auf seiner Kappe.
Man sollte sich nicht abschrecken lassen: Trotz des schleimigen Überzugs auf dem
Hut gilt der Butterpilz als guter Speisepilz. Von Juni bis Oktober findet man
Butterpilze fast ausschließlich unter Kiefern, wo sie einzeln oder in kleinen
Gruppen vorkommen.
Der Hut hat einen Durchmesser zwischen fünf und zwölf Zentimetern. Bei jungen
Exemplaren ist er halbkugelig, später flach gewölbt. Die Hutfarbe: gelbbraun bis
schokoladenbraun. Je nach Witterung kann der Hut trocken oder feucht-schleimig
sein. Die Röhren sind zunächst hellgelb, färben sich aber später gold- bis
olivgelb. Auf Druck hin ändern sie ihre Farbe nicht.
Der Stiel ist drei bis sechs Zentimeter lang und kräftig, mit einem großen Ring.
Oberhalb des Rings ist der Stiel gelb mit braunen Pünktchen (Drüsenkörnchen),
darunter gelblich bis bräunlich. Das Fleisch der Butterpilze ist weiß bis
gelblich und weich. Es verfärbt sich nicht, nachdem es angeschnitten wurde und
verströmt einen angenehmen Geruch.
Bei manchen Menschen kann der Butterpilz eine Magen-Darm-Reizung hervorrufen.
Verwechslungen sind wegen seines schleimigen Hutüberzugs, seines nicht
verfärbenden Fleisches und der bräunlichen Drüsenpunkte an der Stielspitze
weitgehend ausgeschlossen.
Der Flockenstielige Hexenröhrling - lat.: Boletus erythropusDer Flockenstielige Hexenröhrling, lateinisch Boletus erythropus, ist seinem
Namen zum Trotz ein ausgezeichneter Speisepilz.
Sein Name klingt nicht gerade Vertrauen erweckend. Aber keine Angst, der
Flockenstielige Hexenröhrling ist ein ausgezeichneter Speisepilz.
Von Mai bis November findet man diese Pilze in Laub- und Nadelwäldern, häufig im
Gebirge. Der Hut hat einen Durchmesser zwischen fünf und 20 Zentimetern. Bei
jungen Exemplaren ist er halbkugelig, später polsterförmig gewölbt. Der
dickfleischige Hut ist meist von dunkelbrauner gelegentlich auch hellbrauner bis
olivbrauner Farbe. Seine Oberfläche kann feinfilzig und bei Regen klebrig sein.
Die Röhren sind gelb und an den Mündungen orangerot. Druckstellen verfärben sich
sofort dunkelblau. Der Stiel ist fünf bis zwölf Zentimeter lang und kräftig,
gleichdick oder leicht keulenförmig. Auf gelbem Untergrund gibt es fein
karminrote bis orangerote flockige Punkte. Auf Druck färbt sich der Stiel sofort
blau.
Auch das Fleisch ist gelb und verfärbt sich nach dem Anschnitt ebenfalls sofort
dunkelblau. Nach einiger Zeit verblaßt die Färbung wieder. Das Fleisch besitzt
einen sehr angenehmen Geruch und Geschmack.
Bei der Zubereitung des Flockenstieligen Hexenröhrlings sollte aber darauf
geachtet werden, daß der Pilz gut gegart ist, da er sonst Verdauungsprobleme
auslösen kann.
Die Trüffel - lat.: Tuber magnatumTrüffel, lateinisch Tuber magnatum, gelten weltweit als eines der teuersten
Lebensmittel.
Diese knollenartigen Pilze, die hauptsächlich in Südfrankreich und Norditalien
vorkommen, sind etwas ganz Besonderes. Trüffel wachsen zehn Zentimeter und
tiefer unter der Erde an Baumwurzeln, am liebsten an denen von Eichen und
Pappeln. Dort werden sie von Oktober bis Januar aufgespürt, von eigens zu diesem
Zweck abgerichteten Hunden und Schweinen - Tieren mit sehr feinem Geruchssinn.
Und der wird auf ganz spezielle Weise gekitzelt: Die unterirdischen Knöllchen
produzieren nämlich Sexuallockstoffe, sogenannte Pheromone. Damit locken sie
Säugetiere an, die sie ausbuddeln. Denn um sich weiter ausbreiten zu können,
müssen Trüffel zunächst gefressen und wieder ausgeschieden werden. Wegen dieser
Pheromon-Produktion gelten Trüffel als das stärkste natürliche Aphrodisiakum.
Ihr Ausssehen ist wenig spektakulär. Sie sind klein, knollenförmig und
schrumpelig. Ihr intensiver Duft jedoch läßt Feinschmeckerherzen schon höher
schlagen: eine exquisite Mischung von Humus, Nüssen und Oliven.
Weil Trüffel so schwer zu finden und zudem noch sehr selten sind, sind sie auch
ganz besonders teuer. Im Feinkostgeschäft zahlt man bis zu 5000 DM pro Kilo. Die
Preise sind – je nach Erntemenge – aber sehr unterschiedlich.
Einige Arten gelten in Frankreich seit Jahrhunderten als Delikatesse. Dies gilt
insbesondere für die Périgord-Trüffel oder Schwarze Trüffel, eine der etwa 60
Arten der so genannten echten Trüffel. Weiße Trüffel oder Piemont-Trüffel sowie
die Sommertrüffel zählen ebenfalls dazu. Die schwarzen Leckerbissen haben
dunkles, fast schwarzes Fruchtfleisch mit leichter Marmorierung, das der weißen
dagegen ist nicht marmoriert und von beiger bis hellbrauner Farbe. Es ist fest
und enthält wenig Flüssigkeit.
Keine Kostbarkeit dagegen sind die sogenannten Hirschtrüffel – an ihnen labt
sich nur das Wild. Copyright by Du-De-Dü (Dussel-Design-Düsseldorf) 3/2003 |
||